Patrik Köbele in Leipzig
Im Leipziger Stadtteil Grünau – einem der größten Neubaugebiete Ostdeutschlands – ist das Geld nicht zuhause. Bedrückend ist hier manche Begegnung mit Menschen wie die Umstände, unter denen sie leben. Die „Platte“ ist nicht nur ein Produkt des Sozialismus, sondern ein Ort, an dem sich sein tragisches Ende abgebildet hat: Perspektiven sucht mancher hier so vergeblich wie die grünen Landschaften, die man den DDR-BürgerInnen versprochen hat – auch wenn der Name Grünau äußerlich betrachtet und entgegen seinem schlechtem Ruf wirklich zutrifft. Hier
Politik zu betreiben und Menschen von Standpunkten überzeugen zu wollen, scheint aussichts- und sinnlos. Wie die Kandidatur der kleinen Partei DKP zur Bundestagswahl, von der nicht zu erwarten steht, dass sie ein Mandat einbringt.
Mit dieser Frage setzte sich Patrik Köbele, der Vorsitzende der DKP, in einer Rede am 4. September auf einer Kundgebung von GenossInnen aus Sachsen und Halle auseinander.
Nicht nur von der Linkspartei, sondern auch solchen WählerInnen, die das „kleinere Übel“ stets dem größeren Wohl vorziehen, hört man zuweilen: Eine Stimme für die DKP sei verschenkt. Aber verschenkt sie nicht eigentlich, wer seine Stimme einer Partei gibt, die seinen Interessen widerspricht, Armut, soziale Benachteiligung oder Rüstung und Kriege befördert?
Besonders in Hinblick auf die Wahrung des Friedens gibt es seit der skandalösen „Enthaltung“ der Links-Fraktion im Bundestag zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan keine Partei mehr, die den Frieden so konsequent zum Teil ihres Programms gemacht hat wie die DKP.
Das gilt für alle Probleme, die der Kapitalismus immer unerträglicher erzeugt, seien es soziale Ungerechtigkeit, der Abbau und Verkauf öffentlicher Infrastruktur oder die Zerstörung der Natur. Denn auch dass die Kosten der Umweltzerstörung den Konzernen, die sie verursachen, nicht erstattet werden dürfen und dass Umweltschutz nur sozial erfolgen kann, gehört zu den Positionen der DKP für die Bundestagswahl wie Mietsenkung, Lohnsteigerung oder Bildungsgerechtigkeit Nicht zuletzt wirkt die tatsächliche Krankheit Covid-19 in einer kapitalistischen Gesellschaft, die sie auf hilflose, aber auch repressive Weise kontrollieren will.
Wer Zukunft sucht, muss DKP wählen – lassen sich die Aussagen Patrik Köbeles auf den Punkt bringen.
Und so ist es unserer Meinung nach nicht aussichtslos, sondern folgerichtig, mit der Werbung dafür dort zu beginnen, wo die Auswüchse kapitalistischer Zerstörung greifbarer sind als im geputzten Zentrum der vermeintlichen „Heldenstadt“. Werden einem die Zeitungen hier auch nicht aus der Hand gerissen – wer aktiv auf Menschen zugeht, findet immer wieder dankbare AbnehmerInnen oder interessierte ZuhörerInnen, und nicht selten überrascht das Wohlwollen, das uns KommunistInnen entgegen gebracht wird.
Die Mutigen, sagt man, belohnt das Schicksal: Das gilt für eine Wahlkundgebung in Leipziger-Grünau nicht weniger als für eine Wahlstimme für die DKP.
Rede von Patrik