Ein Gedenktag?

Es ist wieder soweit. Ein großes ideologisches Spektakel steht ins Haus. „Vor 70 Jahren: Volksaufstand in der DDR“, so lautet die Schlagzeile in Leipzigs Medienlandschaft. Sinn und Zweck der ganzen Prozedur ist es, den Sozialismus, die DDR, die SED, den sozialistischen Staat, die Sowjetunion als Feinde des Volkes und der Arbeiterklasse erscheinen zu lassen. Der 17. Juni 1953 beweise das. Eine für die Herrschenden dieses Landes notwendige Propagandashow, um den Menschen einzureden, insbesondere denen, die zu jung sind, um mehr zu wissen, dass der „Herbst 89“ das Tor weit geöffnet hätte für „Frieden, Freiheit und Wohlstand“. Daran wird inzwischen stark gezweifelt. „Freiheit statt Sozialismus“ – das zieht längst nicht mehr, zumal in einer Zeit, die mit der Annexion der DDR dafür gesorgt hat, dass von deutschem Boden wieder Krieg ausgehen kann, die von Sozial- und Demokratieabbau gekennzeichnet ist und faschistischen Bewegungen Auftrieb gibt. Ganz bewusst wurde der „Tag der Bundeswehr“ auf den 17. Juni gelegt. Dies alles vor dem Hintergrund der neuen „Nationalen Sicherheitsstrategie der Bundesregierung“, die legt als Hauptfeinde – Russland und China fest. „Wehrhaftigkeit“ wird zum alles dominierenden politischen Imperativ.

Am 17. Juni 1953 kam es weder in Berlin noch in Leipzig, Dresden, Riesa, Görlitz, Gera oder anderswo in der DDR zu einem „Volksaufstand“, obwohl die Streiks die Großbetriebe und die alten Arbeiterzentren betrafen. Auch lassen sich die Ereignisse dieses Tages nicht pauschalisierend als „faschistischer Putschversuch“ charakterisieren, was den chauvinistischen Einfluss nicht leugnet. So wurde in Görlitz zur Bildung einer faschistischen Heimwehr aufgerufen, der erste Kreissekretär der SED wurde von Aufwieglern mitgeschleift und misshandelt, die Gefängnisse wurden gestürmt und die Gefangenen freigelassen. Die zu Stereotypen erstarrten Kampfbegriffe werden garniert mit den tausendmal gezeigten Bildern vom spontanen Volkszorn, der sich Bahn bricht und den Westberliner Steinwürfen auf den sowjetischen Panzer T34. Dass ein solcher „Tag X“ im Kalkül der Westmächte und der Adenauer-Regierung lag, läßt sich nicht leugnen. Die BRD befand sich in der Phase der Wiederbewaffnung und der Restauration der kapitalistischen Verhältnisse. Brüsk abgelehnt wurden die sowjetischen Vorschläge zur Lösung der Deutschlandfrage (Stalin Note, Friedensvertrag). Für Adenauer war der revanchistische Ansatz klar: Die Aufgabe heißt nicht Wiedervereinigung, sondern Befreiung. In diesem Sinne wirkten die in Westberlin agierende „Kampfgruppe gegen die Unmenschlichkeit“, eine Verbrecherorganisation, der „Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands“, der Westberliner Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS).
Dieser Hetzsender war so wichtig, dass Egon Bahr meinte: „Ohne den RIAS hätte es den Aufstand so nicht gegeben.“ Bis 1990 und seit 1954 war der 17. Juni Nationalfeiertag der Bundesrepublik, gesetzlicher Feiertag, in dessen Zeichen die DDR als die „zweite deutsche Diktatur“ dämonisiert wurde.

Ist der 17. Juni 1953 also kein Ereignis, das nur mit DDR-internen Problemen und Widersprüchen zu erklären ist, so steht doch die Frage im Raum, worin deren Bedeutung bestand? Der Schriftsteller Stefan Heym hat das einmal so ausgedrückt: „Die Hauptsache war jedoch, dass in dem sozialistischen Drittel die Erde sich von Grund auf bewegt hatte, das Unterste war zuoberst gekehrt worden, aber die neuen Gebirge waren noch keineswegs zur Ruhe gekommen.“ Bertholt Brecht schrieb 1951: „Im Osten Deutschlands hat sich nach einem schrecklichen Krieg ein Arbeiter- und Bauernstaat gebildet, der Politik und Wirtschaft nach völlig neuen Grundsätzen behandelt. Eigentums- und Produktionsverhältnisse sind gründlich geändert worden und die öffentlichen Geschäfte sowie die Meinungsbildung der Bevölkerung folgen bisher unerhörten Methoden. Wie man weiß, hat das Unerhörte keinen guten Klang, was noch nie gehört wurde, gilt als ungehörig. So bedürfen die neuen Grundsätze der Erläuterung, während die alten für selbstverständlich gehalten werden.“

Worum ging es konkret?
Nach der Ablehnung der sowjetischen Vorschläge für ein friedliches, neutrales Gesamtdeutschland standen von seiten der sowjetischen Regierung der Schaffung der Grundlagen des Sozialismus in der DDR keine übergeordneten weltpolitischen Ziele mehr im Wege. Das Tempo wurde von der Entwicklung im Westen diktiert. Es begann mit der Schaffung sozialistischer Produktionsverhältnisse in der Landwirtschaft, gefolgt von sozialistischen Produktionsverhältnissen in der Industrie. Die insgesamt komplizierte Situation in den Monaten vor dem 17. Juni beschreibt der Wirtschaftshistoriker Jörg Roesler: „Die offizielle Inangriffnahme des Aufbaus des Sozialismus fiel in der DDR zusammen mit einer Verschärfung des Kalten Krieges und der Furcht vor seinem Übergang in eine offene militärische Auseinandersetzung auch in Europa. Beide im Sommer 1952 der DDR erwachsenden Herausforderungen…machten die Mobilisierung finanzieller und materieller Mittel erforderlich, deren Bereitstellung im Volkswirtschaftsplan 1952 nicht vorgesehen war.“ Das Wettrüsten auf beiden Seiten wurde intensiviert. Im Rahmen des „sozialistischen Lagers“ musste sich auch die DDR an den militärpolitischen Programmen beteiligen. Existenzgefährdende Sparprogramme waren die Folge. Überdies verbrauchte der Staat Finanzmittel über den Plan hinaus für durch unkorrigierte Normen schneller als geplant gestiegene Löhne. Die erforderlichen Einsparungen sollten durch Wegfall von Subventionen, aber auch durch Preiserhöhungen aufgebracht werden. Der Bitte der DDR an die UdSSR um Entgegenkommen durch wesentliche Reduzierung der laufenden Reparationszahlungen und Verzicht auf Entschädigungszahlungen, wurde wenig Aufgeschlossenheit entgegengebracht. Die DDR Regierung beschloss in ernster Lage im Februar 1953 einen „Feldzug für strenge Sparsamkeit“.

Die mit der Aufhebung der Rationierung bestimmter Konsumgüter und Lebensmittel verbundene Preiserhöhung, traf vor allem die Arbeiterhaushalte. Große Empörung rief schließlich eine im März zentral verordnete 10 prozentige Erhöhung der Arbeitsnormen hervor, die eine Senkung der Leistungslöhne nach sich zog. Die Regierung, der Staat reagierte mit Repressivmaßnahmen. Die Rücknahme der Repressionen und Sparbeschlüsse, deren Hauptursache nicht der beschleunigte Aufbau des Sozialismus war, wurde am 11. Juni in einem Kommuniqué der SED-Führung veröffentlicht. Die Sowjetunion hatte ihre Unterstützung für den „neuen Kurs“ der Erhöhung des Lebensstandards signalisiert. Es erwies sich allerdings als großer Fehler, dass in dem Kommuniqué keine Rede von einem Verzicht auf Normerhöhungen und damit Lohnverzicht war. Die Arbeiter, deren Lage sich verschlechtert hatte, fühlten sich diskriminiert gegenüber den „Besserverdienenden“. Die Situation, verschärft durch Veröffentlichungen in der Gewerkschaftszeitschrift „Tribüne“, eskalierte schließlich in den Ereignissen vom 17. Juni 1953, die durch das maßvolle Einschreiten stationierter sowjetischer Truppen beendet wurden.

Und nun soll der 17. Juni gefeiert werden? Gefeiert, weil sich die Gegner des Sozialismus dem Ziel seiner Vernichtung auf deutschem Boden nahe sahen, wobei sie überrascht wurden. Nein! 1990 schlug für die Ostdeutschen, wie Erik Höhne in der UZ vom 16. Juni 2023 schreibt, die Stunde der Wahrheit. „Die ‚Brüder und Schwestern’ sahen sich schon bald als lästige, undankbare Kostgänger diffamiert, die es sich gefallen lassen mussten, dass man ihre Lebensleistung mit kolonialer Arroganz der Verachtung preisgab.“

Konterrevolution in Paris

Die Bourgeoisie macht zu keiner Zeit vor nichts halt

Vor 152 Jahren wurde die Pariser Kommune, die weltgeschichtlich erste Regierung der Arbeiterklasse, blutig niedergeschlagen. 72 Tage hatte sie sich gehalten, wandelte das „Gespenst des Kommunismus“ und versetzte den Bourgeoisverstand in Schrecken. Ein Entsetzen, das jahrelang nachwirkte. Karl Marx setzte mit der „Adresse des Generalrates der Internationalen Arbeiterassoziation über den Bürgerkrieg in Frankreich“ den „Himmelstürmern von Paris“ ein bleibendes Denkmal. Grund genug, an die „Tage der Kommune“ (Brecht) zu erinnern. Das Programm der Kommunarden, eher spontan als bewusst entstanden, war Bestandteil von Lenins „Aprilthesen“, es inspirierte die Oktoberrevolution und den Aufbau des Sozialismus in mehreren Ländern. Die Arbeiterklasse von damals weckte der Donner der Kanonen. Die Arbeiterklasse von heute erwacht erst langsam wieder aus ihrem tiefen Schlaf, sie glaubt vielfach noch immer, dass ihre Lage sich bessern könne, indem einfach „andere Leute“ in die Rathäuser und Ministerien einziehen. Die Kapitalisten haben ein Interesse daran, dass es bei diesem mit dem Opium der Demagogie geschürten Glauben bleibt. Die Niederlage des Sozialismus wird im Bewusstsein der Arbeiterschaft nur allmählich überwunden, aber tot zu kriegen war er niemals. Selbst angesichts des Kriegsgeschreis von USA, Nato, Deutschland und EU bleibt die Klasse, ohne die es keinen Ausweg gibt, noch weitgehend passiv.
Im Unterschied zu heute war die Zeit im Jahr 1871 noch nicht reif für die Beseitigung des Kapitalismus. So meinte Friedrich Engels, dass die Kommune gezeigt habe, wie der Arbeiterklasse die politische Herrschaft „ganz von selbst, ganz unbestritten in den Schoß“ fallen könne, aber auch, „wie unmöglich“ damals „diese Herrschaft der Arbeiterklasse“ war. Am 28. Mai 1871 fiel die letzte Barrikade der Kommunarden. Nach einer Woche furchtbaren Gemetzels war Paris rot vom Blut der Arbeiterinnen und Arbeiter. Dreißigtausend Kommunarden getötet, sechzigtausend Revolutionäre in die Kerker geworfen oder zur Zwangsarbeit in den Strafkolonien verurteilt und damit in den sicheren Tod geschickt. Das war die erschütternde Bilanz eines bis dahin beispiellosen konterrevolutionären Terrors. Die Blutgier der Bourgeoisie ließ selbst den Massenmord nach der Niederlage des Juni-Aufstandes von 1848 vergessen. Damals zeigte die Bourgeoisie „zum ersten mal, zu welcher wahnsinnigen Grausamkeit der Rache sie aufgestachelt wird, sobald das Proletariat es wagt, ihr gegenüber als aparte Klasse mit eignen Interessen und Forderungen aufzutreten. Und doch war 1848 noch ein Kinderspiel gegen ihr Wüten von 1871“, urteilte Engels. Nie wieder sollte der Pöbel so radikal nach der Macht greifen und das bürgerliche Privateigentum angreifen. Die Kommune war uneins hinsichtlich Enteignungen und sie war zu gutmütig. „Wenn wir Zeit gehabt hätten! Aber das Volk hat nie mehr als eine Stunde. Wehe, wenn es dann nicht schlagfertig, mit allen Waffen gerüstet, dasteht“, meinte ein Delegierter der Kommune. Bewiesen wurde damals und immer wieder, dass die Bourgeoisie niemals zu befrieden ist, „dass der Klassenkampf“, wie Lenin hervorhob, „unter bestimmten Bedingungen die Form des bewaffneten Kampfes und des Bürgerkriegs annimmt.“
Die Pariser Kommune war die Antwort auf verantwortungslose Kriegsabenteuer, blindwütige Schuldenmacherei und das Verheizen von mehreren Zehntausenden Menschen und unglaublichen Ressourcen. Bismarck, der nicht in Paris einmarschierte, erwies sich als Klassenkomplize der französischen Bourgeoisie. Er lieferte die Hinrichtungstruppen. Wie stets verschärfte der Krieg die Klassengegensätze. Deshalb sollte durch eine Politik der „Pazifizierung“ der Kampfeswille der Arbeiterklasse gelähmt werden. Parallelen zur Gegenwart drängen sich auf. Auch hinsichtlich der zeitgenössischen Gräuelpropaganda, die der Antikommunismus bestimmte, und die selbst Provokationen von der Art eines Reichstagsbrandes, also Brandstiftungen, nicht ausschloss.
Die Kommune von Paris kündigte etwas Neues in der Geschichte an: die Diktatur des Proletariats. Sie war der erste Versuch, die bürgerliche Staatsmaschine zu zerschlagen und durch einen neuen Typ von Gemeinwesen zu ersetzen. Die werktätigen Massen haben ihre Revolution erstmals mit sozialistischem Inhalt erfüllt und unabhängig von den Ansichten und Absichten ihrer Führer verwirklicht. Karl Marx erkannte in der Kommune einen „neue(n) Ausgangspunkt von welthistorischer Wichtigkeit“. Friedrich Engels sah ihre historische Größe in ihrem „eminent internationale(n) Charakter“, ihrer „Kampfansage an jede Regierung von bürgerlichem Chauvinismus“. August Bebel erklärte im Reichstag den Kampf in Paris zum „Vorpostengefecht“, da die Hauptsache in Europa noch bevorsteht. Lenin galt die Kommune als unsterblich, weil ihre Sache – „die Sache der sozialen Revolution“ sei. Die Stellung zur Kommune wurde zum Prüfstein für revolutionäres Handeln.
Wer heute die marxistische Kritik an der Kommune verachtet, die zeitweilige Niederlage des Sozialismus in mehreren Ländern dafür als Rechtfertigung nimmt, will nicht wissen, warum die Kommune unterlag. Will auch nicht wissen, warum sein Denken und Handeln gerade das Gegenteil vom Geist der Kommune ist. Wer aber die Klassengesellschaft und ihre politische Ordnung zum Teufel wünscht, wer weiss, dass der Terror der Bourgeoisie auch vor dem Faschismus als Staatsform nicht halt macht, dass er grenzenlos sein kann, für den ist es eine Ehrenpflicht, sich mit dem Erbe und den Lehren der Pariser Kommune zu befassen, auch wenn die Klassenkämpfe von heute im Unterschied zu damals weltumfassend geworden sind. „Die Kommune ist nicht gestorben!“ (Eugène Pottier)

8. März Internationaler Frauentag

Der Kampf um die Rechte der Frau ist ein Kampf für Gleichberechtigung, gegen Ausbeutung und für Frieden. Der Kampf um die Rechte der Frau ist ein Kampf um Solidarität.
Der Kampf um die Rechte der Frau ist Klassenkampf! Und nur im Klassenkampf sind gleiche Rechte zu verwirklichen.

Daher: Heraus zum 8.März! – DKP-Info zum Frauentag

Hier einige Texte zum Internationalen Frauentag, die heute so aktuell sind, wie damals.
(Hinweis: die Links verweisen auf Webseiten anderer Anbieter:
Google sites.google.com/site/sozialistischeklassiker2punkt0/
und www.mlwerke.de)

Clara Zetkin: Internationaler Frauentag
Rosa Luxemburg – Frauenwahlrecht und Klassenkampf
Clara Zetkin: Der internationale kommunistische Frauentag
Clara Zetkin: Der Internationale Kommunistische Frauentag 1923

weiterführendes Bildungsheft der DKP von 1978/79

 

 

Erklärung der Leipziger Grundorganisation der DKP zu den Vorkommnissen auf dem GlobaLE-Filmfest am Donnerstag, 18.08.2022

Die Stadtorganisation Leipzig der Deutschen Kommunistischen Partei erklärt sich angesichts der gegen ihn gerichteten Angriffe und Verleumdungen mit dem linken Aktivisten Mike Nagler ausdrücklich solidarisch.
Mike Nagler ist uns seit vielen Jahren als ein aufrechter Antifaschist und guter Genosse bekannt. Es gibt nicht den geringsten Anlass daran zu zweifeln, dass er fest auf dem Boden humanistischer und antifaschistischer Grundauffassungen steht.
Wir verwahren uns zugleich dagegen, bei der Auswahl der Filme und Medien, aus denen wir uns informieren, von wem auch immer bevormundet zu werden. Unter kapitalistischen Bedingungen sind alle Versuche der Zensur und der informationellen Bevormundung strukturell faschistisch, auch wenn sie aus vorgeblich „linker“ Ecke kommen. Mike Nagler und die globaLE Leipzig sind uneingeschränkt im Recht, dass sie den Film „Ukraine on Fire“ vorführen und zur Diskussion stellen wollten. Die entgegengesetzten Narrative strömen uns täglich aus allen bürgerlichen Medien entgegen. Wir sind auf die Gegendarstellung sogar angewiesen, um uns eine eigene Meinung bilden zu können.
Russische Propaganda, wie auch die Propaganda des Westens, die täglich auf uns einströmt, kann richtig oder falsch sein, das gilt es in jedem Einzelfall anhand von Fakten und Belegen zu beurteilen. Dass etwas „russisch“ ist, kann nur für Rassisten per se ein Ausschlusskriterium sein.
Die DKP steht immer und überall fest an der Seite der Unterdrückten. Dort, wo Russland Ukrainer unterdrücken sollte, werden wir auf Seite der Ukrainer stehen. Dort, wo Ukrainer Russen oder russischsprachige Ukrainer unterdrücken, werden wir auf Seiten der Russen und der russischsprachigen Ukrainer stehen.
Wir werden jedem zuhören und selbst entscheiden, wen wir unterstützen oder ablehnen. Alles andere ist antidemokratisch und unsolidarisch.

Immobilienskandal im Zusammenhang mit Unterkunftfür Geflüchtete

Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine scheint es Bedarf an Unterkunft für Ge- flüchtete zu geben, jedenfalls gedenkt die Stadt Leipzig offenbar ein Grundstück in Leipzig Dölitz zu diesem Zweck zu kaufen. Brisant ist hier allerdings die Tatsache, dass die Stadt die- ses Grundstück im Jahre 2014 verkaufte und dies nun zum 30-fachen Preis zurückerwerben möchte – nicht der erste Immobilienskandal in Leipzig. Selbst OBM Jung fiel hier in der Ver- gangenheit auf in derartige Machenschaften verstrickt zu sein.

Wie der MDR unter Berufung auf die LVZ am 06.04.2022 berichtete, möchte die Stadt Leipzig ein Grundstück im Stadtteil Dölitz für 15 Millionen Euro erwerben. Es handelt sich um das Grundstück Friederickenstraße 37, welches im Juli 2014 an die KKS Projekt GmbH zum Preis von 500.000 Euro gegangen ist. Bereits im Dezember 2014 brachen Gespräche zwischen der KKS Projekt GmbH und der Stadt Leipzig bezüglich einer Grundstücksvermietung für eine geplante Erstaufnah- meeinrichtung in Leipzig wegen möglicherweise zu hoher Mietkonditionen ab, wie die Leipziger Internetzeitung (LIZ) recherchierte.

Interessant ist in diesen Zusammenhang auch die Beleuchtung der KKS Projekt GmbH (Sitz: Am Wasserwerk 7, 04299 Leipzig), welche zu einem Immobiliengeflecht um Tom Kalkhof gehört. An selber Adresse findet sich auch die Kalkhof Architekten GmbH, welche bereits im Jahre 2010 in Er- scheinung mit einem Millionen-Baustreit mit der Stadt Leipzig bezüglich eines Unister-Neubaus im Zentrum der Stadt steht, wie aus einer Presseerklärung aus dem Firmenumfeld zu entnehmen ist. Auf den misteriösen Tod des Unister-Chefs im Rahmen der Firmenpleite anno 2016 sei hier nur am Rane hingewiesen (u.a. die Junge Welt berichtete).

Doch zurück zur KKS Projekt GmbH, welcher der Kauf durch die Stadt Leipzig gerade Recht kom – men dürfte, brillierte sie doch im Jahr 2018 noch mit einem Umsatz von 1,5 Millionen Euro (zum Vergleich: 2015 waren es noch rund 85.840 Euro), musste sie doch bereits im Jahr 2020 einen Ver – lust von 1,7 Millionen Euro in Kauf nehmen. Der Profit aus einem solchen Grundstückskauf durch die Stadt Leipzig käme da gerade recht.
Die Verquickung von Politik und Immobilienkapitalisten in Leipzig ist hingegen keinesfalls ein neues Phänomen. Der im christlich-bürgerlich-westdeutschen Umfeld sozialisierte OBM Jung hat immer die Nähe zur Immobilienbranche bewiesen, was diese ihm auch mit Spenden im Wahlkampf dankten. Das linke Internetportal Indimedia hat diesen Zusammenhang umfassend analysiert.

Indes pfeifen es die Spatzen vom allen Dächern, dass bei Immobilienhaien die Champagnerkorken knallen dürften, locken doch umfangreiche Profite, welche mit dem Grund und Boden der „Helden – stadt“ zu erbeuten sind. Das steht in bester Tradition in Leipzig, erinnert man sich noch an den Im – mobilienschwindler Jürgen Schneider, welcher bereits im Jahr 1994 eine Milliardenpleite hinlegte. Da frohlockt auch der Immobilien-Kompass des Kapitalistenmagazins »Capital« mit der frohen Botschaft: » Ein Einbruch auf dem Leipziger Wohnungsmarkt ist nicht zu erwarten «. Während also in Leipzig und anderswo die Mietpreise für immer mehr Menschen zum tatsächlich existenziellen Problem geworden sind, das Angebot an bezahlbaren Wohnraum tendenziell immer weiter fallend ist, machen die Immobilienkapitalisten Kasse und werden dabei von der Politik tat- kräftig unterstützt. Damit das auch so bleibt, wäscht dort eine Hand die andere, so dass die Wahl von wohlwollenden Politikern aus der Branche finanziell unterstützt wird. Wie eben solcherlei kor- rupte Politiker in ihrem Einflussbereich die Taschen der Immobilienhaie füllen, zeigt das aktuell vorliegende Beispiel Leipzigs allzu deutlich.

Von Florian Bogel

Ernst Thälmann zum Geburtstag

Kämpfend gedenken wir.

Am 9. April 1932 hielt der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann auf dem Volkmarsdorfer Markt eine Rede zur Reichspräsidentenwahl. DKP-Kandidatin Maritta Brückner erinnerte im Namen unserer Partei an den Kommunisten und Antifaschisten.

Offener Brief bezüglich Einladung des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Jung,

wir möchten hiermit unser Entsetzen über die durch Sie erfolgte Einladung des Kiewer Bürgermeisters, Vitali Klitschko, zum Ausdruck bringen.

Ein Herr Klitschko, in dessen Hauptstadt regelmäßig Nazi-Verbände in SS-Uniformen aufmarschieren können!

Der ähnlich, wie seinerzeit Göbbels, Morddrohungen brüllende Fackelträger durch Kiew ziehen lässt!

Ein Bürgermeister, der Faschisten wie Bandera und Schuchewitsch Ehre erweist!

Ein „Demokrat“, der den Beschuss von Wohnhäusern, Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern im Donbass gutheißt!

Der weiß, dass dabei über 100 Kinder durch Granat- und Luftminenbeschuss ums Leben kamen. Der immer noch die Mär vom Fake unterstützt, dass es den Fünfjährigen, der im April durch eine ukrainische Drohne getötet wurde, gar nicht gibt!

Es ist unfassbar, dass ausgerechnet der NICHT Demokrat Klitschko in Leipzig eine Rede zur Demokratie halten soll!

Das haben Leipzig, haben seine Einwohner nicht verdient! Ausgerechnet ein Vitali Klitschko soll eine Rede in Bezug auf die Ereignisse 1989 in Leipzig halten. Das ist schändlich, heuchlerisch und in höchstem Maße unchristlich!

Mit ihrer Einladung tun Sie es dem Bundespräsidenten F.-W. Steinmeier gleich, der sich 2014, während des Maidan, in der deutschen Botschaft in Kiew nicht nur mit Vitali Klitschko, sondern auch mit dem Faschisten Oleg Tjagnibok von der Svoboda-Partei und dem Nationalisten Arsenij Jazenjuk, der gern die Hand zum Hitlergruß erhebt, ablichten ließ. Sie laden einen Herrn Klitschko ein, der den unangekündigten Luftangriff auf Dörfer und Städte im Donbass befürwortete, bei denen unzählige Einwohner in ihren Wohnungen, auf Straßen, Plätzen und am Strand ums Leben kamen!

Vielleicht ist Ihnen, Herr Oberbürgermeister Jung, nicht bekannt, dass die Bevölkerung des Donbass erst zu den Waffen gegriffen hat, nachdem sie vergeblich versucht hat, die vom ukrainischen „Blutpastor“ Turtschinov aufgefahrenen Panzer mit Händen und Barrikaden aufzuhalten. Deshalb legen wir Ihnen auch dazu ein Foto bei.

Vertreter unseres gemeinnützigen Vereins „Friedensbrücke-   Kriegsopferhilfe“ sind das erste Mal im Mai 2016, und seit dem 2x jährlich, in den Donbass gefahren, um sich ein Bild vom Ukraine-Konflikt zu verschaffen. Wir haben mit eigenen Augen gesehen und selbst erlebt, was es bedeutet, sowohl in den Dörfern, Siedlungen und an der Front, als auch in Donezk und Gorlovka und deren Vororten unter den Beschuss der ukrainischen Armee und deren faschistischen Freiwilligen-Verbände zu geraten.

Diese führt seit 7 Jahren einen geplanten und zielgerichteten Krieg zur Vernichtung der Bevölkerung der Donbass-Republiken.

Herr Klitschko ist, wenn auch passiv, einer der willigen Vollstrecker dieser Vernichtungsaktionen.

Das sollten Sie wissen, wenn Sie ihrem Redner zur „Demokratie“

Vitali Klitschko die Hand reichen!

Es klebt Blut daran!

Für weitere Informationen, für Foto- und Filmmaterial aus unserem Archiv stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

Der Vorstand

„Friedensbrücke- Kriegsopferhilfe“ e.V.

Offener Brief als pdf

Rote Fahnen auf Beton

Patrik Köbele in Leipzig

Im Leipziger Stadtteil Grünau – einem der größten Neubaugebiete Ostdeutschlands – ist das Geld nicht zuhause. Bedrückend ist hier manche Begegnung mit Menschen wie die Umstände, unter denen sie leben. Die „Platte“ ist nicht nur ein Produkt des Sozialismus, sondern ein Ort, an dem sich sein tragisches Ende abgebildet hat: Perspektiven sucht mancher hier so vergeblich wie die grünen Landschaften, die man den DDR-BürgerInnen versprochen hat – auch wenn der Name Grünau äußerlich betrachtet und entgegen seinem schlechtem Ruf wirklich zutrifft. Hier

Politik zu betreiben und Menschen von Standpunkten überzeugen zu wollen, scheint aussichts- und sinnlos. Wie die Kandidatur der kleinen Partei DKP zur Bundestagswahl, von der nicht zu erwarten steht, dass sie ein Mandat einbringt.

Mit dieser Frage setzte sich Patrik Köbele, der Vorsitzende der DKP, in einer Rede am 4. September auf einer Kundgebung von GenossInnen aus Sachsen und Halle auseinander.

Nicht nur von der Linkspartei, sondern auch solchen WählerInnen, die das „kleinere Übel“ stets dem größeren Wohl vorziehen, hört man zuweilen: Eine Stimme für die DKP sei verschenkt. Aber verschenkt sie nicht eigentlich, wer seine Stimme einer Partei gibt, die seinen Interessen widerspricht, Armut, soziale Benachteiligung oder Rüstung und Kriege befördert?

Besonders in Hinblick auf die Wahrung des Friedens gibt es seit der skandalösen „Enthaltung“ der Links-Fraktion im Bundestag zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan keine Partei mehr, die den Frieden so konsequent zum Teil ihres Programms gemacht hat wie die DKP.

Das gilt für alle Probleme, die der Kapitalismus immer unerträglicher erzeugt, seien es soziale Ungerechtigkeit, der Abbau und Verkauf öffentlicher Infrastruktur oder die Zerstörung der Natur. Denn auch dass die Kosten der Umweltzerstörung den Konzernen, die sie verursachen, nicht erstattet werden dürfen und dass Umweltschutz nur sozial erfolgen kann, gehört zu den Positionen der DKP für die Bundestagswahl wie Mietsenkung, Lohnsteigerung oder Bildungsgerechtigkeit Nicht zuletzt wirkt die tatsächliche Krankheit Covid-19 in einer kapitalistischen Gesellschaft, die sie auf hilflose, aber auch repressive Weise kontrollieren will.

Wer Zukunft sucht, muss DKP wählen – lassen sich die Aussagen Patrik Köbeles auf den Punkt bringen.

Und so ist es unserer Meinung nach nicht aussichtslos, sondern folgerichtig, mit der Werbung dafür dort zu beginnen, wo die Auswüchse kapitalistischer Zerstörung greifbarer sind als im geputzten Zentrum der vermeintlichen „Heldenstadt“. Werden einem die Zeitungen hier auch nicht aus der Hand gerissen – wer aktiv auf Menschen zugeht, findet immer wieder dankbare AbnehmerInnen oder interessierte ZuhörerInnen, und nicht selten überrascht das Wohlwollen, das uns KommunistInnen entgegen gebracht wird.

Die Mutigen, sagt man, belohnt das Schicksal: Das gilt für eine Wahlkundgebung in Leipziger-Grünau nicht weniger als für eine Wahlstimme für die DKP.

Rede von Patrik

Nazischmutz in Leipzig Grünau

Das Büro des Mitglieds des Bundestages der Partei »Die Linke«, Sören Pellmann, ist von einer Nazibande, welche sich selbst Vereinte Nationalisten Leipzig (VNL) nennt, angegriffen worden. Diese umtriebigen Faschisten sind auch schon in Zusammenhang mit der Besetzung des Stötteritzer Bahnhofs am 10. Juli 2021 aufgefallen.

Die DKP wendet sich gegen jede Form faschistischer Angriffe und Propaganda. Der Faschismus ist der reaktionärste Ausdruck der Herrschaft und der Macht des Monopol- und Finanzkapitals, um seine Interessen rücksichtslos durchzusetzen. Es ist die Ideologie des Faschismus, die Deutschland vor mehr als 80 Jahren in einen aussichtslosen Krieg geworfen hat, der nichts als Schande, Trümmer und Leichen hinterließ; diese Ideologie hat wenige deutsche Konzerne reich gemacht und Millionen aufrechte Arbeiterinnen und Arbeiter in Konzentrationslager gesperrt, auf Schlachtfelder getrieben und brutal ermordet; diese Ideologie verhindert durch Rassismus und Chauvinismus den gemeinsamen solidarischen Kampf der arbeitenden und sozial benachteiligten Menschen aller Länder für ihre Interessen und für ein besseres Leben in Frieden und Wohlstand.

Daher verurteilt die DKP Leipzig diesen und alle anderen Akte faschistischer Verkommenheit in aller Deutlichkeit.

Wir stehen an der Seite all jener, die sich der aufkommenden faschistischen Gefahr widersetzen! Wir solidarisieren uns daher heute mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Büros Pellmann und Sören Pellmann persönlich, welche von dieser verabscheuungswürdigen Tat betroffen sind.

Wenngleich wir als Kommunistinnen und Kommunisten die Partei »Die Linke« für ihre zunehmend traditionell sozialdemokratische Politik in ihrem Verantwortungsbereich zu kritisieren haben, sehen wir dennoch in dieser Partei Genossinnen und Genossen, mit welchen wir im gemeinsamen Kampf gegen Krieg und Faschismus stehen.

Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg!