Immobilienskandal im Zusammenhang mit Unterkunftfür Geflüchtete

Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine scheint es Bedarf an Unterkunft für Ge- flüchtete zu geben, jedenfalls gedenkt die Stadt Leipzig offenbar ein Grundstück in Leipzig Dölitz zu diesem Zweck zu kaufen. Brisant ist hier allerdings die Tatsache, dass die Stadt die- ses Grundstück im Jahre 2014 verkaufte und dies nun zum 30-fachen Preis zurückerwerben möchte – nicht der erste Immobilienskandal in Leipzig. Selbst OBM Jung fiel hier in der Ver- gangenheit auf in derartige Machenschaften verstrickt zu sein.

Wie der MDR unter Berufung auf die LVZ am 06.04.2022 berichtete, möchte die Stadt Leipzig ein Grundstück im Stadtteil Dölitz für 15 Millionen Euro erwerben. Es handelt sich um das Grundstück Friederickenstraße 37, welches im Juli 2014 an die KKS Projekt GmbH zum Preis von 500.000 Euro gegangen ist. Bereits im Dezember 2014 brachen Gespräche zwischen der KKS Projekt GmbH und der Stadt Leipzig bezüglich einer Grundstücksvermietung für eine geplante Erstaufnah- meeinrichtung in Leipzig wegen möglicherweise zu hoher Mietkonditionen ab, wie die Leipziger Internetzeitung (LIZ) recherchierte.

Interessant ist in diesen Zusammenhang auch die Beleuchtung der KKS Projekt GmbH (Sitz: Am Wasserwerk 7, 04299 Leipzig), welche zu einem Immobiliengeflecht um Tom Kalkhof gehört. An selber Adresse findet sich auch die Kalkhof Architekten GmbH, welche bereits im Jahre 2010 in Er- scheinung mit einem Millionen-Baustreit mit der Stadt Leipzig bezüglich eines Unister-Neubaus im Zentrum der Stadt steht, wie aus einer Presseerklärung aus dem Firmenumfeld zu entnehmen ist. Auf den misteriösen Tod des Unister-Chefs im Rahmen der Firmenpleite anno 2016 sei hier nur am Rane hingewiesen (u.a. die Junge Welt berichtete).

Doch zurück zur KKS Projekt GmbH, welcher der Kauf durch die Stadt Leipzig gerade Recht kom – men dürfte, brillierte sie doch im Jahr 2018 noch mit einem Umsatz von 1,5 Millionen Euro (zum Vergleich: 2015 waren es noch rund 85.840 Euro), musste sie doch bereits im Jahr 2020 einen Ver – lust von 1,7 Millionen Euro in Kauf nehmen. Der Profit aus einem solchen Grundstückskauf durch die Stadt Leipzig käme da gerade recht.
Die Verquickung von Politik und Immobilienkapitalisten in Leipzig ist hingegen keinesfalls ein neues Phänomen. Der im christlich-bürgerlich-westdeutschen Umfeld sozialisierte OBM Jung hat immer die Nähe zur Immobilienbranche bewiesen, was diese ihm auch mit Spenden im Wahlkampf dankten. Das linke Internetportal Indimedia hat diesen Zusammenhang umfassend analysiert.

Indes pfeifen es die Spatzen vom allen Dächern, dass bei Immobilienhaien die Champagnerkorken knallen dürften, locken doch umfangreiche Profite, welche mit dem Grund und Boden der „Helden – stadt“ zu erbeuten sind. Das steht in bester Tradition in Leipzig, erinnert man sich noch an den Im – mobilienschwindler Jürgen Schneider, welcher bereits im Jahr 1994 eine Milliardenpleite hinlegte. Da frohlockt auch der Immobilien-Kompass des Kapitalistenmagazins »Capital« mit der frohen Botschaft: » Ein Einbruch auf dem Leipziger Wohnungsmarkt ist nicht zu erwarten «. Während also in Leipzig und anderswo die Mietpreise für immer mehr Menschen zum tatsächlich existenziellen Problem geworden sind, das Angebot an bezahlbaren Wohnraum tendenziell immer weiter fallend ist, machen die Immobilienkapitalisten Kasse und werden dabei von der Politik tat- kräftig unterstützt. Damit das auch so bleibt, wäscht dort eine Hand die andere, so dass die Wahl von wohlwollenden Politikern aus der Branche finanziell unterstützt wird. Wie eben solcherlei kor- rupte Politiker in ihrem Einflussbereich die Taschen der Immobilienhaie füllen, zeigt das aktuell vorliegende Beispiel Leipzigs allzu deutlich.

Von Florian Bogel