Gedanken einer Genossin
Als erstes möchte ich allen Frauen zum internationalen Frauentag, der in der ganzen Welt am 8. März gefeiert wird, gratulieren.
Der internationale Frauentag entstand aus dem Kampf der Frauen um Anerkennung ihres Rechtes auf Teilhabe an den Wahlen und somit politische Mitbestimmung, welches ihnen bis in den Anfängen des 20. Jahrhunderts verwehrt wurde. 1910 wurde zum ersten Frauentag in Deutschland durch Clara Zetkin und Käthe Duncker aufgerufen. Er entstand nicht mehr nur daraus, dass das Frauenwahlrecht zu erkämpfen war, sondern auch als „Agitationsinitiative der Frauen“ gegen einen drohenden Weltkrieg. In einem solchen Krieg, wusste man ja schon, werden nicht nur die Männer, die in den Krieg ziehen müssen, sondern auch die Frauen und ihre Kinder am meisten zu leiden haben.
Die KPD zeigte den Frauen auch noch andere Kampfziele auf. Das Arbeitsrecht für Frauen, gleiche Arbeit – gleicher Lohn, bessere Schulbildung und Studienzugang und vieles mehr.
1933 wurde der Frauentag durch die faschistische Regierung verboten und ein „Muttertag“ eingeführt, denn es sollten die Mütter geehrt werden, die viele Kinder, also Menschenmaterial für den Krieg bereitstellten. Was eigentlich eine makabere Sachen, aber für das menschenverachtende System bezeichnend war.
Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde wieder der Frauentag angedacht.
In der DDR wurde am 8. März überall gefeiert. Die Väter und Kinder gratulierten meist als erstes der Mutter. Da wurde die Stube gereinigt, der Abwasch erledigt, der Tisch gedeckt und es gab Kaffee und Kuchen. Im Betrieb, Brigaden und Büros übernahmen die Gewerkschaft und die Männer die Initiative und ehrten die Frauen mit einem Geschenk und einer Feierstunde.
Aber das war nicht alles. Es wurde ein Frauenverband (DFD) gegründet, der sich speziell um Frauenrechte kümmerte. Frauen erhielten gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Kinderbetreuung wurde ausgebaut, Frauen konnten studieren, dazu gab es unter anderem Frauensonderstudienplätze.
Es gab den Haushaltstag, den Frau einmal im Monat nehmen konnte, und der wurde auch bezahlt. Die Pille für die Schwangerschaftsverhütung brauchte nicht bezahlt werden. Die Frau entschied über Schwangerschaft oder nicht. Sie konnte selbst bestimmen, ob sie sich wieder scheiden lässt, wenn Mann und Frau nicht zusammen passten. Sie war nicht finanziell vom Mann abhängig.
Man wusste auch, dass Frauen nicht gleich Männer sind und deshalb auch beruflich leichtere Arbeiten verrichteten. So gab es frauentypische Berufe. Und eine große Errungenschaft war: Die Frau konnte schon mit 60 Jahren in die Rente gehen. Dies war als Ausgleich für ihre doch noch vorhandene Doppelbelastung in Haushalt und Arbeit gedacht. Nur um einiges zu nennen.
In der BRD bekam der Begriff „Frauentag“ erst 1980 wieder einen Namen. Er ging aber gleichzeitig einher, mit dem Begriff „Feminismus“.
Was ist „Feminismus“ ?
Es ist ein Oberbegriff für eine gesellschaftliche politische und akademische Strömung und soziale Bewegung, die basierend auf kritische Analyse von Geschlechterordnung, Menschenwürde und Selbstbestimmung für Frauen eintreten sollte. Der Begriff ist aber ideologisch überfrachtet. Ihr Ziel ist es, einen Wandel der Geschlechterverhältnisse herbeizuführen und so eine Gesellschaftsstruktur zu schaffen, in denen Männer und Frauen gleichgestellt sind. Man plädiert für eine gänzliche Aufhebung der Geschlechter. Es sei lediglich ein gesellschaftliches Konstrukt, d.h. die biologische Kategorie „ Geschlecht“ gibt es nicht. Die Feministinnen kämpfen um Quotenregelung, sexuelle Selbstbestimmung oder Gendersprache, verrät mir googel und Wikipedia.
Ich halte es für wichtig, dass Feminismus nicht ohne die soziale Frage oder die Kritik an Klassenbeziehungen betrachtet wird. Viele Feministinnen vergessen dies. Es gibt aber trotzdem unzählige Frauen(Basis-)Organisationen, und bei denen steht meist die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit mit an erster Stelle. Sie sind in der BRD und international auch diejenigen, die viele Aktivitäten in der Öffentlichkeit anlässlich des Frauentages durchführen in Verbindung und unterstützt auch durch Kommunistinnen und Kommunisten.
Oft bleiben den Frauen nur Arbeiten im Niedriglohnsektor, da sie mit Männern gleichgestellt werden, müssen sie gleich schwere körperliche Tätigkeiten verrichten. Man beachtet nicht den biologischen Unterschied von Frauen und Männern.
Durch die eingeführte „Bedarfsgemeinschaft“ sind Frauen oft finanziell nicht unabhängig. Wollen Frauen sich finanziell unabhängig machen, müssen sie z.B. schon bei der Heirat auf einen Heiratsvertrag achten, der sie bei eventueller Scheidung nicht benachteiligt. Arme können es nicht.
Natürlich gibt es Frauenhäuser, bei häuslicher Gewalt, aber eine Gesellschaft ohne solche Hilfsmittel müsste doch auf der Tagesordnung im Kampf um Frauenrechte stehen. Kampf um freie unabhängige Entscheidung beim Kinder auf die Welt Bringen (oder nicht) sollte doch der Frau gestattet werden, ohne sich von Kirche oder anderen Institutionen gängeln zu lassen. Die Pille sollte kostenlos sein, um allen Frauen, auch den armen, eine freie Geburtenregelung zu ermöglichen. Und hier gibt es noch viel zu sagen.
Was brachte die deutsche Einheit den Frauen in der ehemaligen DDR?
Das erste, was der Gesetzgeber beschlossen hat, war die Rente für Frauen von 60 auf 65 Jahre anzuheben, jetzt sogar auf 67. Die Frauen erlebten erstmalig Massenarbeitslosigkeit, Frau soll zurück an den Herd, in der DDR geschiedene Frauen erhalten keinen Rentenausgleich, wie geschiedene Frauen in der BRD. Kinderbetreuung wurde runter gefahren. Vom Haushaltstag wollen wir nicht sprechen. Die Souveränität für Frauen ist aufgehoben, sie hat sich in der Ehe oder „Bedarfsgemeinschaft“ dem neuen Recht unterzuordnen.
Heute fragen sich die Feministinnen: Braucht man noch einen internationalen Frauentag? Der Frauentag soll jetzt zu „Weltmenschentag“ umbenannt werden, weil es keine unterschiedlichen Geschlechter mehr gibt.
Das ist mal was zum Nachdenken!
Maritta Brückner