Rosa Luxemburg wird 150 Jahre alt

DKP Leipzig gratuliert

„Ich war, ich bin, ich werde sein.“ Mit diesen Worten trat Rosa Luxemburg buchstäblich von der Tribüne der Geschichte. Ihre Rolle wird und wurde oft falsch bewertet. Sie stand weder im Schatten von Karl Liebknecht noch war sie eine Gegnerin des Bolschewiki, wie sie gern dargestellt wird: „In diesem Sinne bleibt ihnen das unsterbliche geschichtliche Verdienst, mit der Eroberung der politischen Gewalt und der praktischen Problemstellung der Verwirklichung des Sozialismus dem internationalen Proletariat vorangegangen zu sein und die Auseinandersetzung zwischen Kapital und Arbeit in der ganzen Welt mächtig vorangetrieben zu haben. In Russland konnte das Problem nur gestellt werden. Es konnte nicht in Russland gelöst werden. Und in DIESEM Sinne gehört die Zukunft überall dem Bolschewismus.“

Am 5. März wiederholte sich der Geburtstag von Rosa Luxemburg zum 150. Mal. In die Geschichte ging sie ein als Kämpferin gegen den I. Weltkrieg und den Reformismus in der Arbeiterbewegung sowie als eine Gründerin der Kommunistischen Partei Deutschlands. Ihre Intelligenz, Tatkraft und ihr politisches Engagement zogen den Hass derer auf sie, die wenige Jahre nach ihrer Ermordung Deutschland in den Faschismus führten.

Ihre Familie gehörte in Polen zum gebildeten jüdischen Kleinbürgertum. Früh lernte sie daher mehrere Sprachen und wurde durch ihre Familie humanistisch erzogen. In Warschau besuchte sie ein Frauengymnasium, wo sie bereits mit 15 Jahren Kontakt zu marxistischen Gruppen fand. Ihr Studium nahm sie danach in Zürich auf. 1893 gründetet sie mit anderen die polnische Zeitschrift „Sache der Arbeiter“ in Paris. Zwischendurch nahm sie als eine führende Funktionärin am Gründungskongress der Arbeiter des Königreichs Polen teil, bevor sie 1898 nach Berlin übersiedelte. Sie wurde Mitglied der SPD und begann dort gegen den wachsenden Reformerflügel zu kämpfen. 1904 saß Luxemburg erstmals (wegen Majestätsbeleidigung) im Gefängnis, 1906 ein zweites Mal („Anreizung zum Klassenhass“). Ein Jahr später begann ihre Arbeit an der SPD-Parteischule. 1915 landete sie zum dritten Mal im Gefängnis, weil sie zwei Jahre vorher zur Kriegsdienstverweigerung aufrief. Erst am Ende des Weltkrieges war sie wieder frei und stürzte sich sofort in die politische Arbeit (die sie freilich im Gefängnis nicht unterbrach). Im Krieg wurde auf ihre Initiative hin die „Gruppe Internationale“ gegründet, die sich später in „Spartakusbund“ umbenannte und schließlich Ende 1918 – unter Mitwirkung Luxemburgs – in die Gründung der KPD mündete. Nur zwei Wochen später, am 15. Januar 1919, wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von reaktionären Freikorps ermordet.

Dieses Jahr wurde ihr zu Ehren am 15. Januar im Felsenkeller Rosas Salon mit einer Bibliothek eröffnet. Das Gebäude hat einen hohen historischen Wert für die Arbeiterbewegung in Sachsen, so hielt hier Luxemburg 1913 eine bedeutende Rede: „Die weltpolitische Lage“, in der sie die permamente Kriegsgefahr im Imperialismus kritisierte. Ein Jahr vor dem Beginn des I. Weltkrieges warnte sie richtig: „Es ist nötig, dass wir unsre Kraft, die elementare Kraft der großen Masse, nicht unterschätzen… Wir müssen die Massen aufklären und ihnen sagen, wenn die Kapitalisten die Welt verteilen, so sind wir die Erben dieser halbsbrecherischen Unternehmungen.“ Diese Worte, an die seit 5. März, dem 150. Geburtstag der Revolutionärin, ein Denkzeichen am Ort des Geschehens erinnert, sind auch heute noch aktuell. Auch im  Dachgeschoss des Liebknecht-Hauses wurde am selben Tag eine Bibliothek eröffnet, die öffentlich genutzt werden kann.